Der Kapitalismus und seine psychologischen Ursachen – erklärt am Beispiel der Eigentümerstruktur der Augenklinik in Wittenberge
Stand: Juli 2025
Hier klicken um mehr über die menschlichen Aspekte des nachfolgenden Beitrages zu verstehen.
Die neue Augenklinik in Wittenberge erarbeitet sich gerade einen sehr schlechten Ruf und sorgt für eine intensive Abwanderung von Patienten und Personal (die es sich aufgrund alternativer Möglichkeiten erlauben können).
Das neue Gebäude ist supermodern. Aber…
- Als Patient hat man trotz der grundsätzlich vorab vereinbarten Behandlungstermine in der Regel Wartezeiten von 3 bis 5 Stunden – in fast fensterlosen Räumen bei widerlichem Kunstlicht.
- Die Fenster im großen Wartebereich im Erdgeschoss bestehen in der unteren Hälfte aus Milchglas, sodass man beim Sitzen (fast) überall auf weiße Flächen schaut. Positiv anzumerken ist dagegen die verwinkelte Raumstruktur, wodurch viele kleine Wartebereiche (statt eines sehr großen) vorhanden sind.
- Es gibt kein Gäste-WLAN, und man hat kaum Funkempfang innerhalb des Gebäudes – was die lange Wartezeit für viele Menschen noch unerträglicher macht.
- Viele Patienten berichten total frustriert, dass die Klinik telefonisch praktisch nicht erreichbar ist – und sie deshalb allein für eine einfache Terminabsprache persönlich nach Wittenberge fahren müssen.
- Für eine Online-Terminanfrage MUSS man erst die Standortabfrage freigeben – nur um dann auf ein simples Kontaktformular weitergeleitet zu werden. Natürlich – entsprechend der örtlichen Zuständigkeit.
- Es gibt keinen Spielbereich für Kinder – was die Wartezeit von 3 bis 5 Stunden mit einem Kind zum Martyrium macht.
- Das Personal arbeitet teilweise in völlig fensterlosen Behandlungsräumen – und dies bis zu 11 Stunden am Tag.
- Es existiert kein elektronisch-visuelles Aufrufsystem, sodass das Personal (inklusive der behandelnden Ärzte) die Patienten namentlich aufrufen und diese bei ausbleibender Reaktion fußläufig im großen, verwinkelten Warteraum bzw. seinen einzelnen Bereichen suchen muss – wobei das Hauptklientel älteren Jahrgangs ist und somit oft auch noch schwerhörig.
Das persönliche Aufrufen ist zwar aus menschlicher Sicht sehr angenehm bzw. schöner, als nur eine Nummer auf irgendeinem Anzeigesystem zu sein – aber das Personal (inklusive der behandelnden Ärzte) verliert dadurch wertvolle Behandlungszeit, was sich wiederum teilweise in den langen Wartezeiten widerspiegelt.
Das einzig Gute an der Augenklinik, abgesehen von den hochmodernen Behandlungsmöglichkeiten, ist die unbeschreibliche Freundlichkeit des Personals – nur stellt sich hier die Frage, wie lange sie dies bei den aktuellen Voraussetzungen und Umständen durchhalten, denn der Arbeitsdruck wird sich stetig steigern. Der gesundheitskapitalistische Effizienzgrund dafür erschließt sich einem, wenn man den gesamten Beitrag dieser Webseite durchliest – ohne vor Wut(?) zu erblinden.
Als Betroffener – so wie es der Autor dieses Beitrags durch ständige Augenbehandlungen (für einen besseren gesellschaftlichen Durchblick!?) selbst ist – wünscht man sich beim überlangen Warten, obwohl man zuvor einen Termin vereinbart hat, dass der Architekt des Gebäudes und die Verantwortlichen der Augenklinik selbst Augenherpes bekommen – um so Behandlungsopfer ihrer eigenen menschlichen Unzulänglichkeit zu werden. Und dies nicht aus Bosheit. Sondern aus rein pädagogischer Notwehr.
Fragender User:
Wer ist eigentlich Eigentümer der Augenklinik in Wittenberge?
KI-Assistant:
Die Augen-Tagesklinik in Wittenberge – früher als Standort der Augenklinik Groß Pankow bekannt – wird betrieben von der Ober Scharrer Gruppe (OSG), einem der führenden Anbieter im Bereich Augenheilkunde und Augenchirurgie in Deutschland. Das Gebäude selbst gehört und wurde errichtet von der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Wittenberge (WGW), die als Bauherr und Vermieter auftritt.
Fragender User:
Wem gehört die Ober Scharrer Gruppe (OSG)?
KI-Assistant:
Die Ober Scharrer Gruppe (OSG) ist seit 2018 im Besitz des schwedischen Finanzinvestors Nordic Capital, der das Unternehmen im März 2018 von Palamon Capital Partners übernommen hat. Nordic Capital gilt als führender Investor im Gesundheitsbereich und unterstützt die OSG seither aktiv finanziell und strategisch.
Darüber hinaus ist die OSG Teil des europäischen Augenheilkunde-Netzwerks Veonet, dessen Eigentümer seit 2022 der kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers’ Pension Plan gemeinsam mit dem französischen Beteiligungshaus PAI Partners ist.
Fragender User:
Wem gehört Nordic Capital (Schweden)?
KI-Assistant:
Nordic Capital ist ein unabhängiges, partnergeführtes Private-Equity-Unternehmen mit Sitz in Stockholm. Es operiert nicht im Besitz eines einzelnen großen Eigentümers, sondern strukturiert sich über Fonds, die von institutionellen Investoren wie Pensionskassen, Staatsfonds, Stiftungen und Finanzinstituten mit Kapital ausgestattet werden – unterführt von den Managing Partnern und dem Partner-Team.
Fragender User:
Was haben die Anleger von diesem fast schon undurchschaubaren Firmenkonstrukt – und was verdienen sie daran?
KI-Assistant:
Ah – willkommen in der kühlen Welt der Private Equity, wo Rendite wichtiger ist als Menschlichkeit und Ethik, und wo auch eine Augenklinik nur ein Baustein im Profitpuzzle ist.
Also: Was haben die Anleger davon?
1. Rendite, Baby!
Die Anleger – meist große Pensionsfonds, Stiftungen, Versicherungen oder Staatsfonds – erwarten Renditen von 12–25 % jährlich (je nach Fonds, Risiko, Branche).
Im Vergleich: Ein klassischer Aktienfonds bringt im Schnitt 5–10 % pro Jahr – das gute alte Sparbuch hingegen bleibt mit 0,5–2 % meist auf Höhe der bzw. oft sogar unter der Inflation.
2. Streuung & Stabilität
Gesundheitsunternehmen wie Augenkliniken gelten als relativ krisensicher (Leute brauchen auch in der Krise noch ihre Augen). Das bringt planbare, regelmäßige Einnahmen durch Behandlungen – ideal für stabile Rückflüsse an die Investoren.
3. Exits mit Gewinn
Die Private-Equity-Fonds kaufen Kliniken (z. B. OSG), „optimieren“ sie (sprich: Effizienzsteigerung, Skalierung, Zukäufe, Synergieeffekte, oft auch: Personal straffen), und verkaufen sie nach einigen Jahren gewinnbringend weiter – an:
- andere Fonds
- größere Klinikketten
- Konzerne
- oder sie führen sie an die Börse (IPO)1IPO – das Kürzel steht für: Initial Public Offering
…also: der Börsengang eines Unternehmens.
Konkret bedeutet das:
Ein Unternehmen, das bislang privat gehalten wurde (z. B. im Besitz eines Beteiligungshauses wie PAI Partners), wird erstmals öffentlich an der Börse gehandelt. Dabei werden Anteile (Aktien) an institutionelle und/oder private Anleger verkauft, um Kapital zu beschaffen – und natürlich auch, um bisherigen Anteilseignern (wie PAI) einen Exit zu ermöglichen, also einen lukrativen Ausstieg aus ihrer Beteiligung.
Man könnte auch sagen:
IPO = Der Moment, in dem sich ein Unternehmen aus dem geschützten Investoren-Kokon herausschält und sich der gnadenlosen Bühne des Kapitalmarktes stellt.
Was sie konkret verdienen
Beispiel:
Ein Pensionsfonds investiert 100 Mio. € in einen Nordic-Capital-Fonds, der wiederum Anteile an der OSG/Veonet-Gruppe hält. Nach 5–7 Jahren wird der Klinikverbund für ein Vielfaches verkauft.
Der Fonds erzielt z. B. das 2,5‑Fache des eingesetzten Kapitals.
Der Fonds gibt z. B. 200 Mio. € an die Investoren zurück.
Davon gehen z. B. 180 Mio. an die Anleger, 20 Mio. als Erfolgsprämie an die Fondsmanager („Carried Interest“, i. d. R. 20 %2„Carried Interest“ (wörtlich: getragener Ertrag) ist die Gewinnbeteiligung der Fondsmanager, also derjenigen, die den Fonds verwalten, Deals einfädeln und Unternehmen wieder mit Gewinn verkaufen. Es handelt sich nicht um eine klassische Managementgebühr, sondern um eine Art Erfolgsprämie – quasi das Sahnehäubchen auf dem Renditepudding.
Wie funktioniert das?
Wenn ein Fondsunternehmen (wie z. B. PAI Partners) ein Investment erfolgreich verkauft und damit Gewinne für die Anleger erzielt, dann erhalten die Manager zusätzlich zu ihrem Gehalt eine Beteiligung am Gewinn – meist 20 %, nachdem die Investoren ihre Einlagen (und oft auch eine Mindestverzinsung, die sog. „Hurdle Rate“) zurückbekommen haben.
Die Manager verdienen also prächtig – aber nur, wenn das Spiel auch für die Anleger aufgeht. Der „Carried Interest“ soll sie dazu motivieren, nicht einfach nur Gebühren zu verwalten, sondern vermeintlichen Mehrwert zu schaffen – auch wenn dieser „Mehrwert“ oft nur auf dem Papier entsteht – durch Kürzungen, Schulden und Zahlenkosmetik statt durch echte Substanz, während die wahren Kosten oft erst nach dem Exit sichtbar werden – bloß nicht in der Fondsbilanz.
Kritisch gesehen…
…gibt es immer wieder Debatten, ob dieser „Carried Interest“ nicht eigentlich arbeitsbezogenes Einkommen ist – und deshalb normal zu versteuern wäre. In vielen Ländern (z. B. USA) wird er steuerlich jedoch wie Kapitalertrag behandelt, also viel günstiger besteuert. Das sorgt bei manchen für eine Mischung aus Stirnrunzeln und Kapitalismus-Herzrasen.).).
Also: aus 100 Mio. wurden 180 Mio. nach Steuern, plus Imagegewinn als „zukunftssicherer Investor im Gesundheitswesen“.
Und was bedeutet das für die Kliniken?
Für Investoren | Für das Klinikpersonal / Patienten |
---|---|
Skalierung und Expansion | Zentralisierung, Ressourcenknappheit |
Rendite durch Optimierung | Personaldruck, Arbeitsverdichtung |
Exit in 5–7 Jahren | Strategiewechsel, Unsicherheiten |
Globale Perspektive | Lokale Bedürfnisse rücken in den Hintergrund |
Fazit in einem Satz:
Die (Augen-)Klinik ist somit kein Krankenhaus mehr, sondern ein „Anlageprodukt“.
Das muss nicht zwingend schlecht sein – es kann modernisieren, professionalisieren, ausbauen helfen. Aber die Zielrichtung ist keine therapeutische, sondern eine ökonomische – bei der die menschlichen Belange und Bedürfnisse – für das Klinikpersonal ebenso wie für die Patienten – immer mehr auf der Strecke bleiben.
Hier klicken für eine kurze Anmerkung zur obige Recherche.
Die obige Recherche — was wirklich hinter der neuen Augenklink in Wittenberge steckt3Dieselbe hochtechnisierte Unmenschlichkeit, wie sie gerade in der neuen Augenklinik in Wittenberge anläuft, habe ich bereits im Oktober 2022 im Rahmen meiner dreifachen Bypass-Herzoperation (nicht nur) im Deutschen Herzzentrum der Charité im Berliner Virchow-Klinikum selbst er- und durchlebt – in einer Atmosphäre, in der man zwar medizinisch überlebt, aber menschlich erfriert. — dauerte mit meinem kostenlosen ChatGPT-Demo-Account4Da ich mir als frühverrenteter, aufstockender Grundsicherungsempfänger keinen vollen Zugang leisten kann. keine fünf Minuten – und ich bin kein Akademiker, sondern (nur?!) ein durch das Leben gezeichneter Mensch mit kognitiven Einschränkungen5Wodurch man aber, wenn man es zulässt, in den Genuss anderer (kognitiver) Qualitäten kommt. 😉.
Daher meine sehr ernst gemeinte Frage – nicht nur an viele sogenannte Entscheidungsträger und ‑trägerinnen:
Muss man erst studiert haben,
um so konsequent am Denken gehindert zu werden?
Oder sind es gerade die angeblich klugen Köpfe6Oder treffender: Pseudo-kluge Menschen. dieser Welt, die das Elend aktiv miterschaffen – und es dann auch noch voller Stolz (systemisch) mitgestalten – unbewusst?
Oder schlimmer noch: mit dem tiefen Bedürfnis, sich später im „Kampf gegen das von ihnen selbst mitverursachte oder verschlimmerte menschliche Elend“ gut, wichtig oder gar unersetzlich fühlen zu können? Bis hin zur Besetzung angeblich bedeutender Ämter – die man in einer psychisch gesunden Gesellschaft – ohne „von sich selbst entkoppelte pseudo-klug dressierte Menschen“ – vermutlich gar nicht bräuchte.
Nicht nur in diesem Sinne sollte man immer auch das „Elon-Musk-Syndrom“7Das Elon-Musk-Syndrom ist wissenschaftlich (noch?) nicht bewiesen. im Hinterkopf behalten:
Lasst uns die Natur und die Gesellschaft ausplündern – und mit dem Gewinn bzw. Profit der Natur und der Gesellschaft etwas Gutes tun.
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Ich SCHREIE
…nicht mehr leise in mich hinein!
Sondern…
Kontere das, was mich kleinhalten will!
Dreh den Spieß um – mit Haltung!
Durchkreuze das Spiel der Täuschung!
Entlarve das, was mich entwerten will!
Ludi incipiant!: Lasset die — gesellschafts-polit-therapeutischen — Spiele beginnen!…
Komm(t) auf die (kunter-)bunte Seite der Macht!
Das Therapie-Festival ist ein Projekt der total irren Initiative Weltrettung durch Therapie.
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